Interview mit Bio-Winzer Holger Hagen, Steiermark

 

 

 

 

 

 

 

Lieber Holger, Du bist Biowinzer, seit wann -  und wie bist Du dazu gekommen?

Seit 11 Jahren habe ich jetzt mein Weingut in der Südsteiermark. Am Anfang war einfach Interesse und Faszination am Thema Wein und Natur. Dann habe ich mich tatsächlich zum Weinbaustudium entschlossen und mir wurde langsam klar, ich will selbst Produzent werden

 

Warum Bio?

Weil Bio der einzige Weg ist, um ein tadelloses Naturprodukt zu machen, einen Wein ohne Giftrückstände, der bekömmlich ist und gut tut. Ganz „nebenbei“ schmeckt Wein aus biologisch bewirtschafteten Reben auch meist authentischer und besser

 

Welche Weinsorten baust Du an, worauf bist Du spezialisiert, welche Charakteristik haben Deine Weine?

Unsere Hauptsorten sind Sauvignon Blanc und Gelber Muskateller. Bei den Weinen geht es von Weiss über Rosé und Rot - bis hin zu Frizzante und Winzersekt. Ich bin stolz darauf, dass unser Sortiment recht breit gefächert ist. Die verschiedenen Weine ergänzen sich wunderbar, sodass es bei mir eigentlich für Jedermann und Jedefrau mindestens einen Lieblingswein gibt. Welcher es ist, muss dann nur noch bei einer geselligen Weinprobe herausgefunden werden. Unterhaltsame Weinprobeabende sind auch so eine Spezialität von mir, ich mache sie einfach gern, denn es gibt über jeden Wein etwas zu erzählen

 

Winzer, das klingt sehr romantisch, welche Herausforderungen musst Du meistern?

Die Natur, vor allem Wetter und Witterung haben ganz schöne Tücken. Wir müssen schauen, dass die Reben gesund bleiben und zwischen Mai und Juli gilt es, möglichst so schnell zu arbeiten wie die Reben wachsen, denn die geben im Frühsommer ganz schön Gas. Jeden Herbst  holen wir die Früchte der Arbeit heim in den Keller, das ist sicher einer der schönsten Bereiche und die spannendste Phase, wenn aus Früchten langsam Weine werden, voller Filigranität und Anmut.

 

Dann gibt es leider auch noch einen riesigen Berg an Bürokratie, der mich als Winzer an den Schreibtisch fesselt, das ist manchmal echt grenzwertig.

 

Wo siehst Du die Zukunft im Biobereich und hier speziell beim Wein?

Bio wird immer gefragter. Bei hochwertigen Weinen sind wir kurz davor, dass es eigentlich selbstverständlich wird, dass so ein Produkt auch bio ist.

Wichtig wird in Zukunft auch sein, dass man als Weingenießer etwas genauer schaut, und sich informiert, denn auch in der Biobranche gibt es industrialisierte, großdimensionierte Produktionen oder die Flasche aus regionaler Bauernhand. Die kostet etwas mehr, ist aber nachhaltiger und mit Herz gemacht.

 

Welche Weintrends bringst Du von der letzten Messe in Montpellier mit?

Ein starker Trend geht in Richtung verlängertem Maischekontakt bei Weissweinen. Das ergibt sehr strukturierte und charaktervolle Tropfen. Meist aber fehlt diesen die gewisse Frische, es wird also immer eine Nische bleiben.

 

Was hilft Dir beim Relaxen, was brauchst Du zum Ausgleich?

Gutes Essen relaxt mich ungemein. Gerne koche ich auch selbst. In der kühleren Jahreszeit, wenn die Weine brav im Keller reifen, dann gehe ich auch gern mal auf Reisen in exotische Länder!

 

Was ist Dein Lieblingswein?

Ich habe je nach Jahreszeit und Stimmung genau einen Favoriten aus dem eigenen Sortiment. Aber es gibt nichts Schöneres, als sich auch die Weine von biologisch arbeitenden Kollegen schmecken zu lassen!

 

 

 

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